Nach dem Verfall der zentralen Herrschaft der Theokratie etablierte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Jigme Namgyel (1825-1881), der Vorsteher des Tongsa-Dzong, als der mächtigste Distriktsherrscher Bhutans.
Jigme Namgyel stammte von Pema Lingpa ab, einem der in Bhutan meistverehrten Heiligen. Wie schon dem ersten Staatsgründer Shabdrung Ngawang Namgyel erschien auch Jigme Namgyel der Schutzgott Mahakala in Form eines Raben. Die Gottheit forderte ihn auf, die alte Einheit Bhutans wiederherzustellen, und sicherte ihm göttliche Kraft in allen Auseinandersetzungen zu.
Es gelang Jigme Namgyel, durch Krieg, kluge Bündnispolitik und die Positionierung von Verwandten an den Schlüsselstellen der Macht zum mächtigsten Mann des ganzen Landes zu werden. Kurz nachdem er die Macht an seinen Sohn Ugyen Wangchuck (1862-1926) übergeben hatte, herrschte erstmals seit dem 17. Jahrhundert wieder Frieden im Land.
Ugyen Wangchuck festigte die Bündnisse seines Vaters. Er ging enge Beziehungen zu den Briten in Indien ein, die ihn als den eigentlichen Herrscher Bhutans sahen. Am 17. Dezember 1907 kamen die mächtigsten Lokalherrscher, die Vertreter der Mönchsgemeinde und des Volkes zusammen. Sie ernannten Ugyen Wangchuck zum ersten König einer erblichen Monarchie.