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Die Feuerzeremonie (chinseg)
Feueropfer erfreuen die Götter, die den Gläubigen auf seinem Weg unterstützen.
Es gibt grundsätzlich vier Arten von Feueropfern: friedliche, verstärkende, unterdrückende und machtvolle. Dazu kommen weitere, die sich an die vielen Meditationsgottheiten richten.
Die grundlegenden Vorkehrungen und Zeremonien ähneln einander. Man muss die Opferstätte einrichten, die Mandalas einzeichnen, auf denen das Feueropfer stattfindet, und die zur Opferhandlung erforderlichen Substanzen zubereiten.
Friedliche Feueropfer dienen gewöhnlich dazu, die Folgen von Hindernissen, Befleckung und unzuträglichen Handlungen zu überwinden. Verstärkende Opfer dagegen sollen Wohlstand, Weisheit und Verdienst vermehren und das Leben verlängern. Ein unterdrückendes Opfer soll die für Lebewesen schädlichen Kräfte unterdrücken, und ein machtvolles Opfer vertreibt alle negativen Kräfte.
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Alle Bestandteile, die im Feuer geopfert werden, sind - einschließlich der jeweiligen Holzarten - in den Schriften festgelegt. So schützt Kusha-Gras vor Unreinheit, Butter verlängert die Lebensspanne, Sesamkörner tilgen Sünden, Senfkörner beseitigen Hindernisse, Gerste beschleunigt das Ansammeln von Verdienst und Weizen erlöst von Krankheit. Auch jede Einzelheit des Ritualablaufs ist genau geregelt: der Platz, an dem die Feueropfer vollzogen werden, der Tag und die Stunde, die Feuerquelle, an der das Opfer entzündet wird, und sogar die Flüssigkeit zum Löschen - zumeist schlichtes Wasser oder eine Mischung von Wasser und Milch.
Auch die Einäscherung zählt zu den Feueropfern. Mit meditativen Kräften wird der aus Fleisch, Blut und Knochen bestehende Körper in Nektar verwandelt und der Feuergottheit dargeboten, um die verstorbene Person von ihren Sünden und Unreinheiten zu erlösen.
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